Saturday, June 9, 2007

Bibel in gerechter Sprache

Das Bremer Sprachblog über die jüngst veröffentlichte Bibel in
gerechter Sprache:

"Die taz berichtet über die Bibel in gerechter Sprache, die im letzten
Jahr erschienen ist und deren vierte Auflage bevorsteht.
Presseschauwürdig ist das Übersetzungskonzept der gerechten Bibel:

>Die „Bibel in gerechter Sprache" hat drei fundamentale
>Übersetzungsprinzipien: Sie soll geschlechtergerecht formuliert sein,
>die Ergebnisse des jüdisch-christlichen Dialogs berücksichtigen und
>soziale Gerechtigkeit voranbringen.

Das ist schon ein sehr offenherziger Fall von „Was nicht passt, wird
passend gemacht". Eigentlich ist es ja die Aufgabe des Übersetzers,
einen zielsprachlichen Text zu schaffen, der den Inhalt des Originals
möglichst genau wiedergibt. Damit das gelingen kann, müssen natürlich
unterschiedliche Rahmenbedingungen in der Ursprungs- und der Zielkultur
berücksichtigt werden: wenn es Hintergrundwissen gibt, das bei den
Lesern des Originals als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann,
das aber von den Lesern der Zielkultur nicht geteilt wird, muss dieses
Wissen in der Übersetzung mit vermittelt werden. Dadurch ist jede
Übersetzung natürlich ein Stück weit auch eine Interpretation des
Originals. Trotzdem: die Anpassung an die Bedürfnisse der Zielkultur
darf nicht so weit gehen, dass Unterschiede zwischen Ursprungs- und
Zielkultur einfach weggewischt werden. Sonst müsste man aus den Sklaven
in „Onkel Toms Hütte" tarifvertraglich bezahlte Angestellte machen
und aus den Frauen in der „Geschichte der Dienerin" Leihmütter, die
aus Idealismus kinderlosen Paaren helfen wollen."

http://tinyurl.com/3crqvf